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GFS unterstützt Bachelorarbeiten

Schlechterer Befruchtungserfolg durch den Einsatz einer geringeren Spermienzahl?

Lukas Münning, Fachhochschule Osnabrück


Die Spermienzahl in der Besamungstube ist seit vielen Jahren ein stark diskutiertes Thema. Standardmäßig wurden in den letzten Jahren die Besamungsportionen mit durchschnittlich 1,8 Milliarden Gesamtspermien hergestellt. Dabei fanden die hohen Qualitätsstandards hinsichtlich Motilität, Plasmatropfen, Fehlformen und Beimengungen eine strenge Berücksichtigung im Produktionsprozess, aber weniger in der Berechnung der Tubenzahl. Die technischen Weiterentwicklungen ermöglichen mittlerweile eine genaue Bestimmung der intakten und der defekten Spermien. Dieser labordiagnostische Fortschritt ermöglicht es, die Besamungsportionen nach Qualitätsspermien abzufüllen.

Die im Weiteren beschriebene Bachelorarbeit geht der Frage nach, ob eine Standardisierung der Spermienzahl auf 1,2 Mrd. intakte Spermien (Qualitätsspermien) und die damit einhergehende Absenkung der Gesamtspermienzahl einen Einfluss auf den Befruchtungserfolg hat. Es wurden Besamungsportionen mit der Vorgabe von 1,2 Mrd. intakten Spermien (Versuchsgruppe) und Tuben mit der Vorgabe von 1,5 Mrd. intakten Spermien (Kontrollgruppe) an verschiedene Sauenbetriebe geliefert. Die 1,5 Mrd. intakten Spermien pro Tube entsprechen im Durchschnitt der früheren Vorgabe von 1,8 bis 1,9 Mrd. Gesamtspermien. Neben dem Einfluss der Spermienzahl pro Tube auf den Befruchtungserfolg wurde die Wirkung der Genetik, der Betriebe und der Spermienqualität untersucht. Zu diesem Zweck wurden alle Beleg- und Umrauschdaten der teilnehmenden Betriebe sowie die labordiagnostischen Untersuchungsergebnisse der eingesetzten Ejakulate analysiert.

 


Nachkommenprüfbetriebe der GFS stellten sich für den Versuch zur Verfügung
Für den Versuch standen neun Praxisbetriebe zur Verfügung. Sechs dieser Betriebe hatten Topigs Sauen (TN 20 bzw. TN 70) als Sauengenetik in ihrem Bestand. Die anderen drei Betriebe waren mit PIC Sauen ausgestattet. Die Topigs Betriebe wurden sowohl in der Kontroll- als auch in der Versuchsgruppe nur mit Sperma von Piétrain Select und German Piétrain Ebern beliefert. Die Sauen der PIC Betriebe wurden nur mit PIC 408-Ebern belegt. Die verschiedenen Eber wurden von der GFS zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei ausschließlich um ungeprüfte Eber hinsichtlich ihrer Nachkommenleistung. Es wurde versucht die Eber sowohl in der Versuchs- als auch in der Kontrollgruppe einzusetzen und nach Möglichkeit auch auf zwei Betrieben anzupaaren, damit der Ebereinfluss von Beginn an möglichst reduziert werden konnte. Aufgrund von arbeitstechnischen Einschränkungen konnte derselbe Eber nur zeitversetzt und nicht gleichzeitig in der Versuchs- und der Kontrollgruppe zum Einsatz kommen. Die Eber wurden zudem nach Verfügbarkeit ausgewählt und es sollten möglichst viele verwendet werden, um den Einfluss des einzelnen Ebers auszuschließen. Alle Besamungen erfolgten im Zeitraum vom 05.03.2018 - 12.05.2018. Die Absamung, Untersuchung der Ejakulate, Abfüllung und Auslieferung der Tuben wurde durch die Mitarbeiter der GFS erledigt. Auf den Betrieben wurden nur Reinbelegungen durchgeführt und jede Besamung wurde mit Sauennummer, Belegdatum, Eber-Herdbuchnummer und Nummer der Belegung dokumentiert. Die Versuchsbetriebe wurden vor Versuchsbeginn über die veränderte Spermienkonzentration informiert, jedoch wurden die Tuben nicht speziell gekennzeichnet, so dass bei der Belegung keine Identifikation des anders verdünnten Spermas möglich war. Bei welchen Tuben es sich um eine herabgesetzte Spermienzahl handelte, konnte die GFS anhand von Sprungdatum, Ebernamen und Herdbuchnummer nachvollziehen.


Besserer Befruchtungserfolg bei geringer Spermienzahl
Bei der Versuchsauswertung konnte ein statistisch absicherbarer Einfluss der Spermienzahl auf die Umrauschquote ermittelt werden. Es zeigt sich, dass die Umrauschquote der Versuchsgruppe mit 4,84 % deutlich unter dem Wert der Kontrollgruppe mit 9,55 % lag.

Die weiteren Einflüsse der Betriebe und der Genetiken wurden in deskriptiver Weise ausgewertet. Dabei lag die Schwankungsbreite in Bezug auf die Umrauscherquote in Abhängigkeit von der Genetik bei 3,22 - 10,98 %. Diese Werte konnten jedoch nicht statistisch abgesichert werden.


Fazit
Unter Beachtung mehrerer Einflussfaktoren konnte durch die verringerte Spermienzahl je Besamungstube, entgegen der Erwartung, ein besseres Ergebnis hinsichtlich des Befruchtungserfolges erzielt werden.
Zur Erhöhung der Belastbarkeit dieses Ergebnisses müsste dieser Versuch in ähnlicher Weise aber mit einem deutlich größerem Stichprobenumfang wiederholt werden.


Ansprechpartner

Friedrichs, Meike
Dr. Anja Riesenbeck
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