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Neues aus der Repro-Forschung des FBF e.V. 2021

Förderverein Bioökonomieforschung e.V. (FBF)

Die Mitglieder im Förderverein Bioökonomie Forschung (FBF) finanzieren schon seit über 30 Jahren praxisnahe Forschung für KB-Stationen. Einen festen Bestandteil der Forschungsprojekte stellen das Monitoring der Spermaqualität im Rahmen des „BRS-Standard Spermaqualität“ und die freiwilligen Audits der Besamungsstationen dar. Bei diesen Audits werden die Stationen der Mitglieder während der Spermagewinnung und Verarbeitung kontrolliert. Einmal jährlich diskutieren die Mitglieder die Forschungsergebnisse der aktuellen Projekte und vergeben Anträge für das Folgejahr. Im Folgenden stellen wir die neuesten Ergebnisse vor.


FBF

Ergebnisse der Forschungsprojekte Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover 2020

Kompensierbarkeit von Spermamängeln – Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover,

ein Projekt von Prof. Dr. Dagmar Waberski

Plasmatropfen sind der häufigste spermatologische Mangel im Eberejakulat. Die Grenzwerte für spermatologische Abweichungen beziehen sich noch auf das klassische Auszählen von 100-400 Spermien pro Ejakulat. Bei der neuen Technik der computergestützten Spermaanalyse, die bei der GFS schon seit zwei Jahren im Einsatz ist, werden jetzt pro Ejakulat 10 x mehr Samenzellen während der Produktion untersucht. Daher stellt sich die Frage, ob die Grenzwerte noch zeitgemäß sind und ob eine Kompensierbarkeit von Plasmatropfen durch eine höhere Spermienzahl in der Tube möglich ist. Hierzu muss geklärt werden, inwiefern sich Spermien mit Plasmatropfen von normalen Spermien hinsichtlich der Beweglichkeit unterscheiden.

Weiterhin wurde die Fragestellung bearbeitet, ob sich normale Spermien in Ejakulaten mit erhöhtem Anteil an Plasmatropfen genauso verhalten, wie normale Spermien in normalen Ejakulaten. Hierzu wurden zehn Spermaproben aus der Praxis mit erhöhtem Anteil an Plasmatropfen (PT) verwendet. Der PT-Gehalt variierte zwischen 15 und 30 %. Um zu prüfen, ob Spermien mit Plasmatropfen eine andere Bewegungsaktivität als formnormale Spermien aufweisen, musste für die Software von


Distaler Plasmatropfen

Distaler Plasmatropfen

Tiho Hannover

AndroVision speziell eine Einzelspermienanalyse programmiert werden. Da Mittelwerte für diese Fragestellung nur einen groben Anhaltspunkt liefern, wurde eine Clusteranalyse durchgeführt. Bei der Clusteranalyse identifiziert ein Statistikprogramm typische Bewegungsmuster, bildet daraus Gruppen und bestimmt die Anzahl der Spermien in diesen Gruppen (Clustern). Als Zwischenergebnis konnte festgestellt werden, dass Plasmatropfen bei Spermien zu einer mittelstarken, signifikanten Änderung des Bewegungsmusters führen.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob sich Spermien mit Plasmatropfen in gleicher Weise wie formnormale Spermien aktivieren lassen. Diese Aktivierbarkeit ist im weiblichen Genital sehr wichtig für die Befruchtungskapazität. Dies kann in vitro mit pharmakologisch wirksamen Substanzen getestet werden. Alle Spermien, d.h. normale und solche mit PT, sind deutlich stimulierbar. Stimulierte Spermien mit proximalen PT zeigen ein anderes Bewegungsmuster als normale Spermien (gering- bis mittelstarker Effekt). Spermien mit distalen PT sind ähnlich wie normale Spermien stimulierbar. Normale Spermien lassen sich unabhängig von ihrer Herkunft aus Tuben mit vielen PT oder ohne PT in ähnlicher Weise aktivieren.

 


Proxymaler Plasmatropfen

Proxymaler Plasmatropfen

Fazit

Eine Kompensation von Spermien mit Plasmatropfen ist möglich. Ejakulate mit guter Beweglichkeit und einem erhöhten Anteil an Spermien mit Plasmatropfen können durch höhere Spermienzahlen in der Tube in der künstlichen Besamung eingesetzt werden.


Ansprechpartner

Dr. Anja Riesenbeck

 

 


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